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Krebszentrum Reutlingen

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Hodentumore

Allgemeines

Die Hodentumoren gehen von unterschiedlichen Geweben aus:

  • Keimzelltumore: Tumore des Keimepithels des Hodens
  • Nicht Keimzelltumoren:
    • Tumoren der Stützzellen des Hodens (Leydigzell-, Sertolizelltumoren): diese können gutartig oder bösartig sein
    • Lymphomknoten bei Leukämie
    • Metastasen von anderen Organen (z. B. Prostata)

 Dr. Hartmut Schwaibold

Chefarzt der Urologischen Klinik
Facharzt für Urologie
Zusatzbezeichnungen: Medikamentöse Tumortherapie, Andrologie

BÄK Südwürttemberg
KV Südwürttemberg

Telefon: 07121 / 200-3610

Fax: 07121 / 200-3572
urologie@klin-rt.de

Epidemiologie

Die malignen Keimzelltumoren sind mit 1 bis 2 % aller malignen Tumoren eher seltene Tumoren. Ca. 4000 Neuerkrankungen werden pro Jahr registriert. Sie haben einen Häufigkeitsgipfel im Alter von 25 bis 35 Jahre und Seminome noch zusätzlich im Alter von 60 bis 70 Jahre.

Risikofaktoren

Riskofaktoren für die malignen Keimzelltumoren sind der Hodenfehlstand im Kindesalter und wahrscheinlich erbliche Faktoren, da eine familiäre Häufung auffällt. Die weiteren Hodentumoren sind noch seltener.

Diagnostik

Die Diagnose stellt meist der Betroffene selbst, da er zum Arzt wegen einer tastbaren Raumforderung im Hoden geht. In seltenen Fällen können aber auch erst Metastasen oder in seltenen Fällen die überschießende Hormonproduktion einiger Hodentumoren den Patienten zum Arzt führen.

Die Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung stehen zu Beginn jeder Diagnostik, die dann durch die Sonographie der Hoden und des Bauchraumes ergänzt wird. Besteht der Verdacht auf einen Hodentumor sind Blutwerte mit speziellen Hodentumormarkern abzunehmen. Es erfolgt dann die operative Freilegung des Hodens.

Bei malignen Hodentumoren schließt sich an die Operation eine Ausbreitungsdiagnostik an: Computertomographie der Lunge, Bauchraum, Becken gegebenenfalls in Kombination mit einer Nuklearmedizinischen Untersuchung dem sogenannten PET-CT. Zusätzliche Alternativen sind eine Computertomographie des Schädels oder ein Ganzkörperknochenszintigramm.

Therapie

Primär muss der Hoden von einem Leistenschnitt aus freigelegt werden. Am freigelegten Hoden wird eine Probe aus dem Tumor entnommen und eine sogenannte Schnellschnittuntersuchung durchgeführt. Hierbei wird das Präparat histologisch innerhalb einer kurzen Zeit (ca. 30 Minuten) aufgearbeitet und vom Pathologen ausgewertet.

Handelt es sich um einen gutartigen Tumor wird dieser möglichst unter Erhalt des Hodens entfernt, bei bösartigen Tumoren muss der Hoden entfernt werden. Handelt es sich um einen malignen Keimzelltumor, wird in Deutschland empfohlen, eine Gewebeprobe aus dem verbleibenden Hoden zu entnehmen, um Frühformen der malignen Keimzelltumoren zu erkennen.

In Abhängigkeit von der Histologie, den Hodentumormarkern und Verbreitung des malignen Hodentumors kann das weitere Vorgehen geklärt werden, das bei der Vielzahl der malignen Keimzelltumoren äußerst komplex ist, und individuell dem jeweiligen Tumorstadium angepasst werden muss. Wegen dieser Komplexität der Therapie werden in unserem Hause immer weitere Meinungen zur Therapie zum einen im Rahmen einer Interdisziplinären Tumorkonferenz im Hause zum anderen Internet-basiert eingeholt. Durch diese zusätzliche Informationen konnte in Deutschland die Qualität der Behandlung deutlich verbessert werden.

Als weitere therapeutische Möglichkeiten seien genannt:

  • Laparoskopische retroperitoneale nervschonende Lymphadenektomie
  • Die Bestrahlung
  • Die Chemotherapie

Bei Kinderwunsch sollte vor der Hodenfreilegung spätestens aber vor einer geplanten Nachbehandlung nach Hodenentfernung, Sperma zur Kryokonservierung gewonnen werden.

Metastasen anderer Organe im Hoden und Leukämien werden entsprechend ihrer Grunderkrankung behandelt.

Nachsorge

Die Nachsorge ist in den ersten 5 Jahren abhängig von der Art der Erstbehandlung und sehr komplex, damit frühzeitig ein Wiederauftreten des Tumors erkannt wird und behandelt werden kann. Prinzipiell ist eine lebenslange Nachsorge bei Vorliegen eines bösartigen Keimzelltumors erforderlich, da auch nach 20 Jahren Rezidive beobachtet worden sind.

Was bieten wir Ihnen

Die Betreuung der Patienten mit Hodentumoren erfolgt in der Urologischen Klinik Reutlingen. Dort bieten wir Ihnen folgende Leistungen:

Diagnostik

  • hochauflösende Sonographie des Hodens mit Farbdoppler
  • Sonographie des hinteren Bauchraumes
  • Labor mit allen Hodentumormarkern
  • Computertomographie
  • Ganzkörperskelettszintigraphie

Therapie

  • Hodenfreilegung mit Schnellschnitt
  • Bei Kinderwunsch: Kryokonservierung von Sperma in einer mit uns kooperierenden Kinderwunschpraxis (Praxis Göhring)
  • Minimalinvasive retroperitoneale nervschonende Lymphadenektomie
  • Chemotherapie:
    • Monotherapie mit Carboplatin beim Seminom
    • Polychemotherapie nach dem BEP-Schema
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